Posted by on 26. Juli 2018

Die Freiheit, sie soll angeblich häufig zum Opfer werden, wenn Sicherheit eingefordert wird. Jedoch zeigte der heutige Workshop, dass die Zufuhr von Informationen, gepaart mit kleinen Fingerbewegungen, den Schutz der eigenen Daten schon deutlich verbessern kann.

Nach einer kurzen Vorstellung von Franz, Tatjana und Ricke vom Netz39, einem Verein der als Anlaufpunkt digitaler Themen gilt, wurde der Workshop mit einem Gegenstand eingeleitet, welcher bisher für dieses Digicamp ungewöhnlich war: einem Buch. Qualityland, ein dystopischer Roman von Marc-Uwe Kling, erzählt von einer Welt, in der die Menschen vom „System“ bewertet werden. Dadurch erhält jeder ein öffentlich einsehbares Level, welches zu Vorurteilen gegenüber Menschen mit niedrigem Punktestand führt.

Dieser Buchausschnitt sollte für die Wichtigkeit des Datenschutzes sensibilisieren, Maßnahmen der Privatsphäre legitimieren und zum Denken anregen. Denn wir sollten alle etwas zum Verbergen haben, bevor ein totalitäres Regime unsere Daten missbraucht, wie es beispielsweise in China momentan der Fall ist.

Nachdem die Referierenden die Gehirne der Teilnehmer*innen durch die kurze Lesung in Schwung versetzt hatten, begann eine Sammlung zu entstehen. Eine Sammlung von häufig genutzten Apps und Webseiten. WhatsApp, Facebook und Instagram standen schnell auf den Zetteln, allerdings wurde die Sammlung auch geschwind um weitere Anwendungen aus den Bereichen Information und Tools erweitert. Dies ermöglichte eine Kategorienbildung, sowie eine darauffolgende Reflexion über Sicherheitsaspekte der einzelnen Apps und Webseiten.

Hierbei wurde offenbart, dass WhatsApp der mit Abstand beliebteste Messenger unter den Beteiligten war. Mit der neuen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist der Einsatz dieser App zwar auch unbedenklicher geworden, in kombinierter Verwendung mit Facebook jedoch, können die Verhaltensweisen der Benutzer weiterhin analysiert werden. Diese Anwendungen sind schließlich bekanntermaßen verknüpft.

Als bessere Alternative gelten Signal und Wire. Diese Messenger werden zwar noch immer von einem zentralen Server verwaltet, doch eine größere Macht- und Wissensansammlung, wie sie bei Facebook & WhatsApp zu finden ist, wird vermieden. Wichtiger ist jedoch der Aspekt des offenen Codes – „OpenSource“ – welcher laut den Referierenden die Grundvoraussetzung einer sicheren App ist. Nur hierbei kann wirklich festgestellt werden, inwiefern die Serverbetreiber Nutzerdaten abrufen.

Noch sicherer gelten dezentrale Messengerdienste, welche mittels XMPP funktionieren. Hierbei existieren keine Mittelsmänner, die Daten missbräuchlich auslesen könnten. „Conversations“ für Android, und „ChatSecure“ für iOS wurden dabei empfohlen.

Im Anschluss wurden weitere Optimierungsmöglichkeiten des Smartphones oder Laptops vorgestellt, welche dann auch teilweise prompt, mit Unterstützung der Referierenden, umgesetzt werden konnten:

  • Suchmaschinenalternative zu Google, die kein Benutzerprofil anlegen
    • DuckDuckGo! oder Qwant
  • Verschlüsselung des Handyspeichers, welcher auch ohne Eingabe des PINs ausgelesen werden kann
    • GunPG oder Nutzung der internen Verschlüsselungsfunktion in Android und iOS
  • Installation von Browser-Plugins
    • https-everywhere
      • erzwingt die Webseite zur Benutzung des sicheren Übertragungsprotokolls https
    • uBlock Origin
      • blockt Werbung, welche auch Schadsoftware enthalten kann

Gegen Ende des Workshops waren die Smartphones sicherer, die Gehirne gefüllt und Nico (20) fragte sich, warum dieses Wissen denn nicht standardmäßig in der Schule vermittelt wird.

 

von Jonas Leonhardt

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