Am Mittwochabend bekamen die Teilnehmer*innen des Digicamps 2018 prominente Gesichter zu sehen. Neben Thomas Wünsch besuchte auch Zora Klipp das Camp. Zora ist das Gesicht des YouTube-Kanals Koch ma!, der aktuell über 50.000 Abonnenten zu verzeichnen hat (Stand Juli 2018). Sie moderiert die Kochsendungen und führt ein Restaurant im „Kliemannsland“, einem Hof für kreative Leute, der immer weiter ausgebaut wird.
Am heutigen Abend hat Zora mit unseren Teilnehmer*innen einen Couscous-Salat zubereitet. Das Rezept findet ihr am Ende des Beitrages. Den Salat gab es dann abends zum Grillen als Beilage. Während der Zubereitung wurde Zora von Fragen gelöchert und auch unserer Redaktion stand sie später für ein Interview parat.
Wie sind denn deine Eltern auf den Namen Zora gekommen?
(lacht) Ganz einfach. Es gibt das Buch „Die Rote Zora und ihre Bande“. Das hat meine Mama gelesen, als sie schwanger war. Sie war sich sicher, dass ich eine starke Frau werde, deswegen habe ich den Namen bekommen. Und als ich geboren wurde, hatte ich auch noch rote Haare.
Du bist YouTuberin. Wie sieht ein normaler Berufstag für dich aus?
Ich bezeichne mich ungern als YouTuberin, weil ich selbst nicht dafür verantwortlich bin, dass die Videos hochgeladen und geschnitten werden und das ganze drumherum. Ich bin Moderatorin und Köchin einer Kochsendung, die zufälligerweise bei YouTube ausgestrahlt wird. (überlegt) Mein Alltag sieht so aus, dass ich gegen 10 Uhr ins „Kliemannsland“ fahre. Da haben wir unsere Büros und mein Kochstudio. Dann koche ich Rezepte und bringe sie zu Papier, wenn sie etwas geworden sind. Wenn nicht, lösche ich sie aus meinem Kopf. Danach laufe ich auf dem Hof rum. Ich bin viel im Garten. Dann spreche ich mit der Social-Media-Abteilung ab, welche Fotos wir hochladen. Dann bereite ich Interviews vor, bereite mich auf die Gäste vor und dann fahre ich so gegen 16 oder 17 Uhr wieder nach Hause. Ganz normaler Alltag im Prinzip.
Also viel Vorbereitung?
Ja, sehr viel Vorbereitung. Mittwochs haben wir immer nur Meetings. Dort besprechen wir, was wir brauchen oder auch nicht brauchen. Wir organisieren gerade ein Food-Festival. Dafür muss ich Stände zusammen suchen. Meinen eigenen Stand planen und so was halt!
Du bist schon viel um die Welt gereist. Lässt du dich bei deinen Rezepten von den kulinarischen Eindrücken anderer Länder inspirieren?
Ja, sehr. Auf jeden Fall! Ich habe schon mal den Pie de Limón gemacht. Den habe ich aus Chile mitgebracht oder die Pebre-Sauce war auch aus Chile. Als Felicitas Then da war, haben wir vietnamesischen Glasnudel-Salat gemacht, weil wir beide schon in Vietnam waren. Da lasse ich mich auf jeden Fall sehr inspirieren.
Hier beim Digicamp 2018 geht es um Digitalisierung. Was fällt dir denn als erstes zur Digitalisierung ein?
21. Jahrhundert (lacht)!
Digitalisierung spielt bestimmt eine große Rolle in deinem Leben. Wie groß ist diese Rolle und hat diese eher positive oder negative Aspekte?
Sowohl als auch! Positiv ist natürlich, dass ich dadurch einen coolen Job gefunden habe. Der Job bereitet mir sehr viele Möglichkeiten und macht mir Spaß. Negativ ist, dass man noch mehr an seinem Handy hängt und Kommentare liest und Nachrichten bekommt. Manchmal schöne, manchmal nicht so schöne, wobei letztere eher selten sind. Ist halt so ein 24-Stunden-Ding. Das ist das negative.
Wie passen Kochen und Digitalisierung außerhalb deines Jobs zusammen?
(überlegt) Keine Ahnung, alles hat auf einmal eine Touchfunktion. Es ist alles automatisiert und du kannst den Konvektomaten, den großen Backofen in der Küche, aus dem Büro steuern. Es wird alles automatischer und einfacher in der Bedienung. Nur wenn es kaputt geht, wird es kompliziert. Es wird schwieriger es zu reparieren.
Wie siehst du die Rolle von YouTube in der Digitalisierung?
(überlegt) Es ist eine geworden. Wenn es YouTube nicht geben würde, würden die Leute weiter lineares Fernsehen gucken. Genauso bei Netflix oder anderen Sachen. Hättest du keinen Computer, hättest du einen Fernseher. Hättest du keinen Fernseher, hättest du ein Buch. Es ist halt so. Dadurch, dass es YouTube gibt, ist es ein wichtiger Bestandteil geworden. Es ist halt eine super Sendeplattform. Es kommt aber auch drauf an. Es kann halt jede Person seinen Content hochladen. Es machen eben nicht alle so coole Sachen. Deswegen ist es auch ein kleines Für und Wider, aber YouTube ist eine super Plattform.
Ist die Digitalisierung im Bereich der Küche sinnvoll?
Kochen ist nach wie vor ein Handwerk und das wird es für mich auch immer bleiben. Klar ist es einfacher wenn du es in einem automatisierten Thermomix zubereitest. Es macht aber auch sehr viel Spaß es mit den Händen zuzubereiten, ohne, dass du eine digitalisierte Maschine dabei hast. Es ergibt Sinn, denn es macht dein Leben deutlich einfacher, aber die Leute haben auch schon im 18. Jahrhundert etwas gegessen ohne die Digitalisierung.
Gibt es auch Bereiche außerhalb des Kochens, wo du die Digitalisierung sinnvoll oder nicht sinnvoll findest?
(überlegt) …Ja. Ich kann eine kleine Anekdote erzählen. Ich war mit einem Kumpel, Christoph Altmann, auf einer Messe und er wollte eine ganz normale Kaffeemaschine haben, eine Siebträgerkaffeemaschine. Es gab tatsächlich keine Kaffeemaschine ohne Touchfunktion zu kaufen. Er wollte einfach nur eine Maschine, die guten Kaffee macht. Da war es sehr nervig. Auch wenn ich an meine Oma denke. Sie kann leider keine Banküberweisung machen, weil sie vom Schalter immer zum Automaten geschickt wird, den sie einfach nicht bedienen kann. Da ist es eher nachteilig. Für mich allerdings hat es nur Vorteile. Ich bin damit aufgewachsen. Also rege ich mich darüber auf, wenn ich bei RyanAir die Boardkarte ausdrucken muss, wenn ich keine Strafe zahlen will.
von Christian Hoffmann